Neun reisefreudige Fotografen machten sich auf den Weg nach Kopenhagen: Kerstin, Barbara, Martin, Antje, Bob, Holger, Katrin, Angélica und Dirk. Unsere Gruppe traf sich früh morgens mit Fotoequipment schwer beladen am Gate im Düsseldorfer Flughafen.
Wir freuten uns auf die gemeinsame bevorstehende Zeit in der Hauptstadt Dänemarks und hofften, wie immer, das perfekte Fotowetter vorzufinden. Geplant war, die Stadt drei Tage lang gemeinsam zu erkunden. Für Dirk und für mich war klar, dass wir noch ein paar Tage länger bleiben würden.
Nach einem einstündigen Flug erreichten wir die dänische Ankunftshalle im Flughafen Kopenhagen Kastrup und baten unverzüglich eine Passantin unsere Gruppe zu fotografieren.
Nach einer kurzen Metro-Fahrt bis Kongens Nytorv konnten wir unser Gepäck im Wake-Up Borgerade Hotel verstauen und uns ohne Umwege auf den Weg in die Stadt machen.
Unser erster Spaziergang führte uns direkt ins Herzens der Stadt, am Christiansborg Slot und am Dänisch-Jüdisches Museum vorbei. Von dort aus zum Schwarzen Diamant mit der Königlichen Bibliothek und das Nationalmuseum für Fotografie. Hier haben wir das atemberaubende Atrium ausgiebig aus jeder Ebene und Winkel fotografiert. Von dort aus gingen wir an der neugestalteten Uferpromenade Havnegade vorbei zum Neuen Hafen.
In einem der vielen Straßencafés im Nyhavn, wo Hans Christian Andersen lange lebte, legten wir einen kleinen Rast ein und ließen uns von dem bunten Treiben ablenken.
Unser Weg führte uns weiter an dem Königlich Dänisches Schauspielhaus und am Amalienborg Slot vorbei. Leider hatten die Wetterfrösche recht behalten und wir erreichten unser Ziel für den Tag im strömenden Regen. Wir konnten uns selbst vergewissern, dass die Kleine Meerjungfrau in der Tat das meist fotografierte Kopenhagener Fräulein ist. Asiatische Touristen ließen sich weder von Wind noch Wetter davon abhalten, sich mit Aufgeregtheit am Fuß des Wahrzeichens gegenseitig zu fotografieren.
Nur wir ließen uns nicht wirklich von der jungen Dame übermäßig beeindrucken und suchten Schutz in einem Café am Wasser.
Der Regen lies langsam nach und wir gingen zu Fuß in ein Bistro, wo wir für unsere Gruppe einen Tisch reserviert hatten.
Neben uns feierte eine Frauengruppe einen Junggesellenabschied. Sie wurden immer lustiger und nahmen die vollständige Aufmerksamkeit der Kellner auf sich. Anschließend wurden auch wir in die Party miteinbezogen indem wir nach Empfehlungen für langlebige Eheschließungen befragt wurden. Wir ergriffen die Flucht….
Am Samstag frühstückten wir gemeinsam im Hotel, aber mussten leider wetterbedingt die Tagesplanung ein wenig auf den Kopf stellen. So wie es sich für eine ordentliche Fotoreise gehört, starteten wir unsere Tour im Illums Designerkaufhaus. Neben der Flut von hochwertigen Verkaufsartikeln beeindruckte uns der innere mehrgeschossige Luftraum und die filigrane Glaskuppel-Überdachung.
Zwischen Regenguss und Regenguss versuchten wir unsere Indoorziele trockenen Fußes zu erreichen.
Bald hörte es auf zu regnen. Wir schlenderten gemütlich durch den Botanischen Garten und gingen anschließend ins Palmenhaus hinein. Mit der Absicht die grazilen gusseisernen Spindeltreppen zu fotografieren, schoben Bob und ich uns geduldig durch die Besuchermenge bei subtropischen Temperaturen. Nachdem wir mühselig den oberen schmalen Gang im Glashaus erreichten, waren unsere Objektive immer noch beschlagen. Wir ließen jeden Besucher an uns vorbei, aber nach einer gefühlten Ewigkeit ließ der Beschlag auf unseren Linsen das Fotografieren immer noch nicht zu. Irgendwann gewann die feuchte Hitze den Kampf und wir wandelten im Schneckentempo die Spindeltreppen runter mit der Hoffnung kühle Luft einatmen zu können.
Zum Glück stabilisierte sich das Wetter und wir konnten uns problemlos auf den Straßen bewegen.
Von hier aus fuhren wir mit der Metro bis zur Station Christianshavn. Ab dort gingen wir am Wasser entlang zur neuen Fahrradbrücke Cirkelbroen von dem in Berlin lebenden dänischen Künstler Olafur Eliasson. Auf unserer Tour tauchten überraschend an verschiedenen Ecken kleine und große Architekturjuwele auf, die unser Fotografendarsein extrem erfreuten. Historische Gebäude, ultramoderne Architektur, in Wohnungen umgebaute Silos, grazile Fahrradbrücken, die sich für den Bootsverkehr bewegten, intelligente Umwelttechnologie….
Wir überquerten fußläufig den Kanal und gelangten im Wohn- und Büroviertel Havneholmen, wo wir eine weitere Fahrradbrücke, Cykelslangen, unter die Linse nahmen.
Nachdem der lange Tagesmarsch unsere Füße ermüdet hat, machten wir uns auf den kürzesten Weg ins Restaurant. Während einige von uns die spannende Speisekarte studierten, machte sich Martin auf die Suche nach einer Public Viewing Location für das Viertelfinal-Spiel Deutschland vs. Italien. Martin wurde fündig und reservierte einen Tisch in der Bodega 54, besser bekannt als St. Pauli-Bar.
Die Meisten von uns bestellten verschiedene der ausgefallenen angebotenen Speisen. Nach dem ausgedehnten Abendessen mussten wir lediglich die Straße überqueren und befanden uns in der bereits gut besuchten Bar. Es dauerte nicht lange bis sich das winzige Lokal überfüllte und ein Positionswechsel nicht mehr möglich war. Abgesehen von der ungewohnten Raumenge, hatten wir vergessen wie es sich anfühlt stundenlang zwischen Kettenrauchern zu sitzen. Zum Glück ließ das spannende Fußballspiel uns die strapaziöse Sitzhaltung auf den Hockern mitten in der schneidenden Luft wegstecken und wir tauchten im wahrsten Sinne des Wortes in die Fußballeuphorie ein. Der Elfmeter-Krimi mit dem 7:6 Ergebnis ließ uns alle Strapazen sofort vergessen. Wir feierten freudig erregt den Deutschlandsieg während wir mit pfeffrige kleine Mejicanos anstießen. Als wir den halbstündigen Fußweg zum Hotel aufnahmen, ging die Sonne bereits auf.
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Nach einer kurzen Nacht frühstückten wir gemeinsam und fuhren mit der Metro zur Station Christianshavn. Wir erkundeten den grachtenstädtchenähnlichen Stadtteil Christianshavn. Als wir Christiania erreichten staunten wir über den eigenwilligen Viertel und ignorierten behutsam das Fotografierverbot.
Von hier aus streunten wir durch idyllische Wohnviertel am Wasser und ließen diskret unsere neugierige Blicke durch die Schöner-Wohnen-Behausungen schweifen.
Wir entdeckten ein Bootscafé auf dem wir uns bei Erfrischungen von der Sonne streicheln ließen.
Die Umgebung der Königlichen Oper sind wir abwechselnd zwischen Regenschauer und Sonnenschein begangen.
Im Copenhagen Street Food Court trennten sich für eine Weile unsere Wege während wir vergnüglich das vielfältige Angebot kosteten.
Die Sonne lockte uns fröhlich zum weitermarschieren. Es war eine Falle. Als wir genau auf dem halben Weg über einer flachen Wiese gingen, schlug das Wetter um.
Plötzlich hagelte es heftig über uns und ein Unterstand gab es weit und breit nicht. Wir kamen atemlos und pitsch nass am Fährterminal vor der Opera an. Von hier nahmen wir den nächsten Hafenbus bis zum Nyhavn.
Im Neuen Schauspielhaus trennten wir uns nach dem gemeinsamen Wochenende. Die Gruppe machte sich auf den Nachhauseweg.
Dirk und ich blieben in dieser Musikkathedrale, um ein Konzert im Rahmen des Jazz Festivals zu genießen. (ac)
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